Planetare Belastungsgrenzen (auch Planetare Leitplanken genannt) beschreiben ein Konzept, das neun Umweltgrenzen für unseren Planeten definiert: Klimawandel, neue Substanzen und modifizierte Lebensformen, Ozonverlust in der Stratosphäre, Aerosolgehalt der Atmosphäre, Versauerung der Meere, Biogeochemische Flüsse, Süßwassernutzung, Landnutzungswandel und Intaktheit der Biosphäre.
Die vom Menschen verursachten Störungen der Erdsysteme (z.B. Ansteigen des CO2-Gehalts der Atmosphäre, Versauerung der Meere) werden für jede der Grenzen berechnet und visualisiert. Solange der Mensch innerhalb der Belastungsgrenzen operiert, spricht man von einem „sicheren Handlungsspielraum“ für die Menschheit. Das Überschreiten einer oder mehrerer planetarer Grenzen birgt das Risiko abrupter Umweltveränderungen, die schädlich oder sogar katastrophal sein können.
Im Rahmen des Konzepts der planetaren Belastungsgrenzen sind die Wirtschaftssysteme und Gesellschaften in die Biosphäre eingebettet und daher von deren Erhalt abhängig. Es sieht die Wirtschaft als einen integrativen Teil unserer Gesellschaft, der sich ausschließlich innerhalb der planetarischen Grenzen entwickeln darf. Vier planetarische Grenzen werden als nicht verhandelbar definiert, nämlich: Trinkwasser, Klima, biologische Vielfalt und Ozeane. Daher kommen nach dem Konzept den Nachhaltigkeitszielen 6 (Wasser), 13 (Klima), 14 (aquatisches Leben) und 15 (terrestrisches Leben) grundlegende Bedeutungen zu.
Es gibt neun planetare Belastungsgrenzen. Diejenige, die sich auf „neue Substanzen“ bezieht, ist für uns am wichtigsten. Das Modell ist eine Abkehr vom sektoralen Ansatz, bei dem die soziale, wirtschaftliche und ökologische Entwicklung getrennt betrachtet werden.