Eigenschaften & Anwendungen
Nickel ist ein silberglänzendes Metall, das wegen seiner hohen Dichte als Schwermetall bezeichnet wird. Es ist korrosionsbeständiger als andere Metalle und wird deshalb zur Verbesserung dieser Eigenschaft in vielen Legierungen eingesetzt. Auch als Oberflächenbeschichtung wird es umfassend in der Technik verwendet, normalerweise wird das Nickel galvanisch aufgetragen. Nickel- Cobalt-Mangan-Lithium-Mischoxide werden in Batterien (Akkumulatoren, Akkus) eingesetzt.
Feinverteiltes Nickel kann selbstentzündlich sein (pyrophor), deshalb muss es als Nanopartikel unter Schutzgas aufbewahrt werden.
Nickel in Alltagsanwendungen
Nickel findet man in Form von Legierungen in Münzen (ein „Nickel“), Brillen und Modeschmuck (z.B. früher: Nickelbrille oder -armbanduhren, heute wegen Allergiegefahr eingeschränkt), Magneten (Alnico), Gitarrensaiten, Mikrofonkapseln, Armaturenbeschichtungen, zur Grünfärbung von Glas sowie in Keramikpigmenten.
Die angesichts der Energiewende derzeit wohl am meisten diskutierte Anwendung von Nickel ist in Kathodenmaterialien von Akkumulatoren zu finden. In den aktuellen Forschungsarbeiten werden Nickel und andere Metalle in Kürzeln wie NMC 6:2:2 versteckt, im Beispiel handelt es sich um ein Mischoxid aus Lithium, Nickel, Mangan und Cobalt, die Zahlen geben die Mengenverhältnisse der Metalle (ohne Lithium) an, also NMC 622 heißt, dass auf sechs Atome Nickel 2 Atome Mangan und 2 Atome Cobalt kommen. Gängige Verhältnisse sind, z.B.:
- NMC111: LiNi1/3Mn1/3Co1/3O2
- NMC622: LiNi0.6Mn0.2Co0.2O2
- NMC811: LiNi0.8Mn0.1Co0.1O2
Für die Batteriematerialien wird üblicherweise das sogenannte „Class 1 Nickel“ eingesetzt, das eine Reinheit von mehr als 99% hat . In der jüngeren Entwicklung wird auf erhöhte Nickelgehalte, also z.B. NMC811 in den Kathoden gesetzt, um die Abhängigkeit von Cobalt zu verringern.
Nickel wird vor allem zur Veredelung von Stahl eingesetzt. Der weltweit breit eingesetzte V2A-Edelstahl enthält 8% Nickel. Der V4A-Stahl mit 11% Nickelgehalt ist im Alltag besser unter den Markennamen Cromargan oder Nirosta bekannt.
In Essbestecken, die mit der Handelsbezeichnung „Neusilber“ gekennzeichnet sind, ist bis zu einem Viertel des Gewichts als Nickel zu finden. Es dient hier dazu, den Glanz des neuen Bestecks über lange Zeit aufrecht zu erhalten, weil das Nickel die Oberflächenkorrosion (Anlaufen) verhindert. Chirurgische Instrumente können ebenfalls mit aus mit Nickel legiertem Stahl bestehen.
Durch Vernickeln werden Gebrauchsgegenstände aus Stahl und anderen Metallen vor Korrosion geschützt. Das geschieht per Galvanisierung, einem elektrochemischen Verfahren.
Für Elektrogeräte, in denen besonders genaue Widerstände benötigt werden, die auch noch über einen größeren Temperaturbereich konstant bleiben müssen, wird Konstantan, eine Kupfer-Nickel-Legierung eingesetzt.
Nickel in der Industrie
Nickelhaltige Stähle (s.o.) und vernickelte Apparate, Armaturen und Gebrauchsgegenstände sind besonders im Labor und in der chemischen Industrie gängig (Nickelspatel). Dabei wird die erhöhte Korrosionsbeständigkeit des Nickels ausgenutzt.
Monel Metall ist eine weitere Nickellegierung aus Nickel, Kupfer und Eisen, deren besondere Beständigkeit gegen Fluorgas bei der Gasflaschenherstellung eingesetzt wird.
Für hochbeanspruchte Maschinenteile werden sog. Nickelbasis Superlegierungen eingesetzt, die auch den Belastungen in Flugzeugturbinen und Gasturbinen standhalten.
Nickel wird in einer großen Zahl katalytischer Prozesse eingesetzt, es ist eines der wichtigsten Katalysatormaterialien in der Chemischen Industrie . Raney-Nickel ist eine Nickel-Aluminium-Legierung, die zur katalytischen Hydrierung von organischen Verbindungen mit Wasserstoff eingesetzt wird. Eine praktische Anwendung von Raney-Nickel und anderen nickelbasierten katalytischen Verfahren, die auch den heimischen Esstisch erreicht, ist die Hydrierung von ungesättigten Fettsäuren in Pflanzenölen bei der Margarineherstellung, die sogenannte Fetthärtung. Sie ist notwendig, weil Pflanzenöle zwar relativ preisgünstig und mit geringem CO2-Fußabdruck hergestellt werden, sich aber aufgrund ihrer flüssigen Form nicht als Butterersatz eignen. Die Herausforderung bei der Fetthärtung besteht darin, möglichst wenige trans-Fettsäuren zu erzeugen, die als Nebenprodukt entstehen. Sie gelten als Mitverursacher von Herz-Kreislauferkrankungen – im Gegensatz zu den in Pflanzenfetten natürlich vorkommenden cis-Fettsäuren.
Nickelverbindungen werden, oft zusammen mit anderen Komponenten, als Wasserstoffspeichermaterialien erforscht, unter anderem mit oder als Metallhydride (beispielsweise als Nano-Katalysator mit Zinkboranat (Zn(BH4)2) oder Magnesiumhydrid (MgH2) oder als nickelhaltige Wasserstoffverbindung Nickel Aluminiumhydrid (NiAlH4) .
Natürliches Vorkommen von Nickel
Nickelerze, also mineralische Vorkommen von Nickel, die industriell ausgebeutet werden, gibt es in Indonesien (33,6% der Weltproduktion im Jahr 2019), auf den Philippinen (12,7%), in Neukaledonien (8,3%), Kanada (7,4%), Australien (6,3%) und weiteren Ländern . Dort wird es bergmännisch abgebaut, oft im Tagebau, was massive Landschaftsbeeinträchtigungen verursacht. Wird Nickel im Untertagebau gewonnen, sind die Auswirkungen auf die Landschaft geringer, allerdings muss der Abraum (also das Gestein, das beim Ausgraben des Nickelerzes anfällt, selbst aber kein oder zu wenig Nickel enthält, um es weiterzuverarbeiten) untergebracht werden.
Die wichtigsten Mineralien, die abbauwürdige Nickelgehalte aufweisen, sind Pentlandit (der auch Nickelmagnetkies genannt wird) sowie verschiedene Silikatminerale mit unterschiedlichem Nickelgehalt wie Garnierit, Népouit, Nontronit und nickelführender Goethit. Diese Minerale enthalten neben Nickel auch andere Elemente wie Eisen .
Neben den Vorkommen von Nickel, die zur Herstellung des Metalls dienen, ist Nickel auch in Spuren in Pflanzen und Tieren vorhanden. In verschiedenen Pflanzen und Mikroorganismen spielt Nickel in Enzymen (z.B. in Ureasen, Co-F430) eine wichtige Rolle. Bei Säugetieren konnten jedoch bisher keine Hinweise auf nickelhaltigen Enzyme gefunden werden .
Herstellung von Nickel
Nickelmetall wird aus Erzen gewonnen. Diese enthalten neben Nickel oft Eisen und Kupfer. Bei der Nickelgewinnung wird Eisen als unerwünschter Bestandteil in Form von Eisenoxid oder -silikatschlacke über Verhüttungsverfahren abgetrennt. Dabei entsteht Kupfer-Nickel-Feinstein. Neben dem Nickel enthält er auch Kupfer, das wegen seines relativ großen Werts nicht weggeworfen wird. Die beiden Metalle werden stattdessen durch ein weiteres Hochtemperaturverfahren voneinander getrennt und jeweils weiterverarbeitet, wobei Rohnickel entsteht. Es wird in der Stahlproduktion direkt eingesetzt. Das Rohnickel wird nachfolgend durch Elektrolyse zu Reinnickel mit einer üblichen Reinheit von > 99.8% raffiniert, das bereits für viele Anwendungen, z.B. Batterien geeignet ist. Wenn noch reineres Nickel benötigt wird, kann das Reinnickel durch das Mond-Verfahren zu Reinstnickel gereinigt werden. Es besteht dann zu mehr als 99,99% aus Nickel.
Zur Herstellung von Nickel Nanopartikeln werden üblicherweise Nickelverbindungen der Oxidationsstufe +2 kontrolliert zum Nickel-Metall reduziert. Damit sich die Nickel Nanopartikel nach Ihrer Bildung nicht gleich wieder zu größeren Aggregaten zusammenlagern, wird ein Tensid, also eine Art Seife zugesetzt, die durch ihre Anlagerung an die Oberfläche der Nanopartikel das Zusammenlagern verhindert .