Forschungsdatenmanagement-Initiativen
Viele nationale und internationale Initiativen bieten umfassende Richtlinien für das Forschungsdatenmanagement. Diese dienen als unterstützende Maßnahmen für eine harmonierte wissenschaftliche Arbeit.
Gute wissenschaftliche Praxis
Gute wissenschaftliche Praxis umfasst die grundlegenden Prinzipien und Regeln für ehrliches, transparentes und verantwortungsbewusstes wissenschaftliches Arbeiten. Sie soll die Integrität der Forschung sicherstellen und Fehlverhalten wie Datenfälschung oder Plagiate verhindern. Gute wissenschaftliche Praxis bezieht sich auch auf die Daten während der Forschungstätigkeit und auf den Umgang mit ihnen. Das Forschungsdatenmanagement ist ein wesentlicher Teil der guten wissenschaftlichen Praxis.
Wichtige Prinzipien sind:
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- Ehrlichkeit: Genauigkeit bei der Datenerhebung, -analyse und -darstellung.
- Dokumentation: Nachvollziehbare und vollständige Aufzeichnung von Forschungsergebnissen.
- Transparenz: Offenlegung von Methoden, Quellen und Interessenkonflikten.
- Originalität: Eigenständige Forschungsarbeit und korrekte Zitierung fremder Leistungen.
- Verantwortung: Sicherstellung der Qualität und ethischer Unbedenklichkeit der Forschung.
Diese Grundsätze werden häufig in Leitlinien wissenschaftlicher Einrichtungen wie der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) konkretisiert.
Plattform Material Digital (PMD)
Die Plattform MaterialDigital ist eine Initiative in Deutschland, die digitale Technologien für die Materialforschung und Materialentwicklung vorantreibt. Ziel ist es, die Digitalisierung im Bereich der Materialwissenschaften zu fördern und einen zentralen Zugang zu Daten, Werkzeugen und Methoden zu schaffen.
Kernprinzipien der PMD:
- Dateninfrastruktur: Entwicklung eines standardisierten, interoperablen Systems zur Verwaltung und zum Austausch von Materialdaten.
- Digitalisierung von Materialwissen: Integration von künstlicher Intelligenz (KI), maschinellem Lernen und Simulationen in der Materialforschung. Für weitere Informationen lesen Sie unseren Artikel Digitalisierung – Von KI zu Industrie 4.0.
- Kollaboration: Förderung des Austauschs zwischen Forschungseinrichtungen, Industrie und anderen Akteuren.
- Nachhaltigkeit: Unterstützung bei der Entwicklung ressourceneffizienter und nachhaltiger Materialien.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die Plattform. Sie ist Teil der übergreifenden Strategie, die Digitalisierung in der Wissenschaft zu stärken. Sie richtet sich an Materialwissenschaftler, Informatiker und Ingenieure, die gemeinsam an der digitalen Transformation des Fachgebiets arbeiten.
Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI)
Die Nationale Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) ist eine Initiative in Deutschland mit dem Ziel, Forschungsdaten systematisch zu erschließen, nachhaltig zu speichern und zugänglich zu machen. Sie wurde 2018 ins Leben gerufen und wird vom Bund und den Ländern gefördert. Die NFDI unterstützt Forschende, indem sie eine vernetzte, nutzerorientierte Dateninfrastruktur bereitstellt, die disziplinübergreifend genutzt werden kann.
Kernziele der NFDI:
- Datenmanagement verbessern: Entwicklung und Bereitstellung von Standards, Werkzeugen und Diensten für das Forschungsdatenmanagement.
- Datenzugang erleichtern: Ermöglichung des offenen und sicheren Zugangs zu Forschungsdaten (unter Berücksichtigung rechtlicher und ethischer Vorgaben).
- Vernetzung fördern: Aufbau einer Plattform für die Zusammenarbeit zwischen Forschenden und Einrichtungen aus verschiedenen Disziplinen.
- Nachhaltigkeit gewährleisten: Langfristige Sicherung von Forschungsdaten und deren Wiederverwendbarkeit.
Die NFDI besteht aus fachspezifischen Konsortien, die unterschiedliche wissenschaftliche Disziplinen oder Themenbereiche abdecken (z. B. Medizin, Sozialwissenschaften, Materialwissenschaften). Jedes Konsortium entwickelt maßgeschneiderte Lösungen für seine Community. Die übergreifende Koordination stellt sicher, dass Systeme und Standards kompatibel sind. Die NFDI soll die datengetriebene Grundlagenforschung stärken, die internationale Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands fördern und die Prinzipien von FAIR Daten umsetzen.
Abgesehen von diesen Initiativen stellen viele Institutionen ihren Mitarbeitenden und Studierenden Richtlinien zum Forschungsdatenmanagement zur Verfügung. Einige bieten beispielsweise eine umfassende Checkliste für das Forschungsdatenmanagement als Referenz an, um die Elemente zu verfolgen, die gute Forschungsdaten ausmachen. Andere bieten kostenlose Online-Kurse an, um zu verstehen, wie digitale Daten aus der Forschung gesammelt und nachhaltig verwaltet werden können.
Diese Maßnahmen dienen als harmonisierte Forschungsdatenmanagement-Tools dazu, langfristig wiederverwendbare Daten für die wissenschaftliche Gemeinschaft bereitzustellen.
Weitere Informationen:
- Longwood research data management „Research Data Management Checklist“ (Stand letzter Zugang: 02.2025)
- University of Edinburgh, Research Data Service, „Research Data MANTRA [online course]“ (Stand letzter Zugang: 02.2025)