Gewinnung
Cobalt und seine Verbindungen werden zum Großteil als Nebenprodukt in Nickel- und Kupferlagerstätten abgebaut. Deshalb lassen sich viele Nachhaltigkeitsindikatoren für metallisches Cobalt und Cobaltverbindungen schwer oder gar nicht bestimmen. Reine Cobalt-Abbaustätten machen nur einen geringen Anteil aus, z.B. in der Demokratischen Republik Kongo. Nach dem Kongo wird in Australien und Kuba das meiste Cobalt abgebaut. Der Großteil des Abbaus erfolgt im Tagebau, aber auch untertage. Zum Teil wird Cobalt auch aus Abraum gewonnen, welcher zum Zeitpunkt des Abbaus nicht für die Cobaltgewinnung genutzt wurde, sondern lediglich für die Nickel- oder Kupfergewinnung. Generell wird ein steigender Bedarf an Cobalt, für allem für Batterien, prognostiziert. Ca. 40 % des weltweit hergestellten Cobalts findet Anwendung außerhalb des Batterie-Sektors
Ressourcenverbrauch bei Aufbereitung
Für die Förderung von Cobalt wird in einigen Ländern Regenwald gerodet, einerseits um Abbauflächen zugänglich zu machen, andererseits, um mit dem Holz Schächte abzusichern. Bei der Förderung besteht ein hoher Wasserverbrauch pro Tonne gefördertem Erz. Der Energieverbrauch für die Weiterverarbeitung der Erze ist hoch. Die Abraumhalden verursachen einen hohen Flächenverbrauch.
Auf vielen früheren Abbauflächen hat keine Renaturierung oder Rekultivierung stattgefunden (z.B. verschlammte Flüsse). Grund dafür sind auch die Vielzahl an kleineren Abbaustätten mit unterschiedlichen Betreibern, die keine klaren Verantwortlichkeiten erkennen lassen.
Sicherheit
Es wird von Gesundheitsgefährdungen durch Staub berichtet, der während der Förderung im Tagebau entsteht. Beim Einatmen kommt es zu Lungenreizungen. Wie für andere Materialien auch, wirkt der Staub umso stärker, je kleiner die Partikel sind. Ebenso ist eine hautsensibilisierende Wirkung von Cobalt und seinen Verbindungen beschrieben. Cobalt ist für Wasserorganismen sowohl kurz- als auch langfristig giftig.
Weitere Sicherheitsbedenken bei der Cobaltförderung betreffen die Transportsicherheit von Abbauprodukten (z.B. Uran und die damit verbundene Radioaktivität) und Prozesschemikalien (z.B. Säuren). Leckagen von Pipelines bzw. Unfälle treten gelegentlich auf und können zu einer Gesundheitsgefährdung der Bevölkerung führen. Nebenprodukte beim Cobaltabbau können radioaktives Uran und Arsen sein.
Emissionen
Der CO2-Ausstoß pro Tonne gefördertes und aufbereitetes Erz beträgt je nach Lagerstätte 20 – 620 kg CO2. Ungefähr 80 % des weltweit geförderten Cobalts werden in China weiterverarbeitet, dadurch fallen weitere Emissionen durch den Transport an. Die zur Förderung genutzten Fahrzeuge und Maschinen verursachen ca. 50 % der CO2-Emissionen bei der Förderung.
Neben der hohen Staubbildung beim Erzabbau treten während der Verhüttung auch Schwefeldioxidemissionen („Saurer Regen“) auf, die nicht in allen Förderstätten durch Filteranlagen entfernt werden. Beim Abbau untertage entstehen saure Grubenwässer. Als Folge früherer Förderaktivitäten sind viele Gewässer im Umfeld von Förderstätten mit Metallen (z.B. Arsen) belastet. Der Abraum hat zur Verschlammung vieler Flüsse geführt, die Jahrzehnte brauchen, um sich zu generieren.
In einigen Förderstätten weist der Abraum Radioaktivität durch einen hohen Urangehalt auf.
Soziale Aspekte
Vor allem im informellen Kleinbergbau wird punktuell über Kinderarbeit berichtet, die mit einem Verlust von Gesundheit und Bildungschancen für die betroffenen Kinder einhergeht. Ebenso treten Unfälle in nicht zureichend abgesicherten Stollen vor allem im Kleinbergbau auf. Korruption tritt ebenfalls auf und die Kleinbergbauern haben nur wenige Rechte gegenüber den Zwischenhändlern (z.B. bei Preisverhandlungen).
Die unternehmerische Konzentration der Bergwerksförderung von Cobalt wird als hoch eingestuft. Das bedeutet, dass von den Gewinnen der Cobaltförderung nur wenige profitieren. Die Wertschöpfung in den Abbauländern lässt sich nur schwer nachvollziehen, da China jedoch die Weiterverarbeitung (Raffinade) dominiert, kann davon ausgegangen werden, dass die meisten Abbauländer lediglich am Materialwert verdienen.
Das gewichtete Länderrisiko für die Herkunftsländer von Cobalt, in welches die Indikatoren der Weltbank eingehen (Worldwide Governance Indicators) zeigt ein hohes Risiko an. Das bedeutet, dass in Punkten wie z.B. politischer Stabilität, Mitspracherecht, Sicherheit und Korruptionsbekämpfung in vielen Förderländern Verbesserungsbedarf besteht.
Für eine verantwortungsvolle Metall-Produktion gewinnt die Sorgfaltspflicht in den Lieferketten in der EU zunehmend an Bedeutung (siehe dazu auch https://de.wikipedia.org/wiki/Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz). Das Gesetz schreibt die Dokumentation oder Zertifizierung von Sozialstandards und Arbeitsschutz vor, zunächst aller-dings nur für Unternehmen mit mehr als 3000 Mitarbeitenden.
Entsorgung und Recycling
Cobalt ist derzeit noch in vielen Lagerstätten verfügbar. Materialrecycling findet bisher nur zu einem geringen Anteil statt, im Jahre 2019 lag die Rate bei ca. 10 %. Es wird jedoch eine Steigerung dieser Rate erwartet, auch bedingt durch die gesetzlichen Vorgaben für Recyclingratenbei Batterien. Die Europäische Batterieverordnung legt für Cobalt eine Recyclingrate von 90% im Jahr 2027 fest. Die Rückgewinnung von Cobalt aus Batterien erlaubt den direkten Wiedereinsatz als Kathodenmaterial (kein Downcycling). Allerdings findet keine vollständige Rückgewinnung statt.
Wie lässt sich das Material nachhaltiger gestalten?
Es gibt einen Trend zur teilweisen oder vollständigen Substitution von Cobalt in Kathoden, beispielsweise durch das seltene Erde-Element Neodym. Generell ist die längere Nutzung von Akkus in vielen elektronischen Geräten (z.B. Smartphones) ein Beitrag zur Nachhaltigkeit, ebenso wie die Rückgabe von Geräten mit Akkus für Recycling.
Die CO2-Emission von Fahrzeugen und Maschinen während der Förderung soll durch eine Elektrifizierung der Flotten reduziert werden.
Gerade die sozialen Aspekte der Nachhaltigkeit lassen sich durch eine Verbesserung der Transparenz in den Lieferketten erzielen. Verschiedene internationale Organisationen arbeiten an Herkunftsnachweisen für Cobalt (Zertifizierungen), die teilweise auch schon angewandt werden. Diese stellen sicher, das bestimmte Sozial- und Sicherheitsstandards in den Abbaubetrieben eingehalten werden.