UMSICHT – Abschätzung der Umweltgefährdung durch Silber-Nanomaterialien: vom chemischen Partikel bis zum technischen Produkt
Das Vorhaben UMSICHT hatte zum Ziel, Verhalten, Verbleib und Wirkung von Silber Nanopartikel in der Umwelt besser zu verstehen. Von unterschiedlich hergestellten Partikeln wurden unter verschiedenen Bedingungen Lösungs-, Transportverhalten, Stabilität und Wirkung auf Lebewesen in Gewässern und Böden untersucht. Dabei wurden Standardverfahren eingesetzt, aber auch einige optimiert oder neue entwickelt.
Als Beispiel für Verbraucherprodukte wurden Silber Nanopartikel in Textilien untersucht – von der Partikel-, Faser- und Gewebeherstellung über das Abrieb- und Waschverhalten bis hin zur Entsorgung in der Kläranlage.
Es wurde deutlich, dass die Art der Textilherstellung entscheidend dafür ist, ob und in welcher Menge die Partikel in die Umwelt gelangen: im Idealfall so gut wie nichts, im schlechtesten Fall nahezu alles. Da Silber Nanopartikel in der Kläranlage nicht vollständig zurückgehalten werden, kann ein kleiner Teil in Gewässer gelangen; der größte Teil wird jedoch über die landwirtschaftliche Klärschlammverwertung im Boden enden.
Für fast alle untersuchten Kleinlebewesen waren die Nanopartikel bzw. das daraus gelöste Silber hoch giftig – andererseits sind die Mengen, die letztlich in die Umwelt gelangen, vergleichsweise gering. Da Silber nicht abgebaut werden kann, ist jedoch nicht auszuschließen, dass im Lauf von Jahrzehnten bis Jahrhunderten Bodenlebewesen geschädigt werden. Dies gilt insbesondere für Rückstände aus Importprodukten, bei denen weder Herstellungsweise, noch die Menge enthaltenen Silbers, noch die Produktionsmengen selbst bekannt sind. Die Unübersichtlichkeit des Produktmarkts erwies sich als größtes Hindernis für zuverlässige Prognosen.