Nanotechnologie ist ein Arbeitsmarkt mit Zukunft, da dieser Industriezweig international rasch wächst. 2013 waren rund 1.100 Unternehmen in Deutschland mit dem Einsatz der Nanotechnologie in Bereichen der Forschung und Entwicklung sowie der Vermarktung kommerzieller Produkte und Dienstleistungen befasst [1]. Die Entwicklung und Herstellung von Nanomaterialien ist dabei nur ein Teil des Gesamtbildes. In vielen Industriezweigen werden Nanomaterialien verwendet, um damit Produkte herzustellen, vom Nagellack bis zum Auto. Soweit nano-spezifische Aspekte dabei eine Rolle spielen, müssen Expertinnen und Experten ins Spiel kommen, die auf diesem Gebiet kompetent sind.
Welche Ausbildungswege gibt es, wenn man eine Laufbahn auf diesem Gebiet anstrebt?
Eine spezielle Ausbildung oder ein spezialisiertes Studium sind vor allem dann sinnvoll, wenn man in Bereichen wie Forschung, Entwicklung oder industrieller Produktion arbeiten möchte. Es gibt an Universitäten und Fachhochschulen in vielen naturwissenschaftlichen und technischen Studiengängen eigene Schwerpunkte oder Vertiefungen für Nanotechnologie, die aus den Lehrplänen ersichtlich sind. Aktuelle Informationen über Studienangebote speziell zum Thema „Nano“ stellt etwa für Deutschland das Bundesministerium für Bildung und Forschung in einer Übersicht „Nanotechnologie studieren“ sowie einer eigenen „Kompetenzkarte“ für Aus- und Weiterbildung in Nanotechnologie zur Verfügung. Auch der Deutsche Verband Nanotechnologie bietet eine Übersicht an. Für Österreich und die Schweiz gibt es ähnliche Verzeichnisse. In all diese Ausbildungswege gehen Fächer wie Chemie, Physik, Materialforschung, Ingenieurwissenschaften und Biologie ein. Welche Ausbildung für eine spätere Berufstätigkeit am günstigsten ist, wird von der konkreten Aufgabe abhängen.
Das von der EU finanzierte Projekt NanoEIS hat erhoben, welche Kompetenzen Arbeitgeber in der Nanoindustrie besonders brauchen, wenn sie planen Expertinnen und Experten mit einem entsprechenden Wissen einzustellen. Interessant ist, dass Themen wie Gesundheit, Sicherheit, Regulierung und Umwelt zu den am stärksten nachgefragten Kompetenzen gehören. Die wichtigsten Kompetenzen an Universitäten wurden danach aufgelistet, wie oft diese Fächer bei einer Umfrage unter europäischen Universitäten als wichtiger Teil der Ausbildung genannt wurden. Die wichtigsten Kompetenzen für Arbeitgeber wurden nach dem Ergebnis einer Umfrage unter europäischen Firmen gereiht, wobei gefragt wurde welche Kompetenzen neu eingestellte Personen in fünf Jahren haben sollten.
Die Industrie ist sich dieser Themen also bewusst und strebt aktiv an, sie zu bewältigen. Diese Aspekte spielen natürlich bei anderen Materialien, wie etwa chemischen Substanzen, genauso eine Rolle. Auchhier geht es um Sicherheit am Arbeitsplatz, gesetzliche Vorschriften, Umweltverträglichkeit, etc. Aufgrund der speziellen Eigenschaften von Nanomaterialien tauchen hier aber besondere Fragen auf, für die im Beruf ein entsprechendes Wissen benötigt wird. Der Arbeitsmarkt umfasst jedoch keineswegs nur Tätigkeiten, bei denen direkt Nanomaterialien gehandhabt werden. Mit der Regulierung dieser Materialien sind sowohl in den nationalen und europäischen Behörden, als auch in der Industrie viele Menschen befasst.
Ein anderer Aspekt ist die Patentierung von Nanoprodukten, ein Thema, das sich in lebhafter Entwicklung befindet. In dieses Gebiet führen somit auch ganz andere Ausbildungswege, wie z.B. Jura- und Management-Studiengänge, so dass sich immer mehr Studienabgänger aus anderen Berufsfeldern und unter verschiedenen Blickwinkeln mit Nanotechnologie beschäftigen. Ein spezielles „Nano-Studium“ ist interessant, aber keineswegs eine Bedingung, um in diesem Feld zu arbeiten.
Auch außerhalb der Industrie gibt es für Studienabgänger mit einer für Nanotechnik relevanten Ausbildung eine Reihe von Arbeitsfeldern. Behörden mit Aufgaben etwa bei Zulassung, Sicherheit, Materialprüfung, Standardisierung und Regulierung benötigen eine entsprechende Expertise. Zahlreiche Organisationen und Verbände sind aus ähnlichen Blickwinkeln mit Nanomaterialien befasst, wobei hier auch viele internationale Einrichtungen in Betracht kommen. Politik und Medien benötigen für wissenschaftliche Fragen Angestellte mit einem möglichst breiten Wissen. Hier ist ein Hintergrund in Nanowissenschaften günstig, da sie so außerordentlich interdisziplinär sind. Diese Breite der Ausbildung kennzeichnet das ganze Gebiet, was dazu beiträgt, eine entsprechende Berufswahl attraktiv zu machen.
Unter der Rubrik LINKS findet man Webseiten und Informationen zu Verbünden zum Thema Nanotechnologien weltweit.
Literatur
- nano.DE-Report 2013 Status quo der Nanotechnologie in Deutschland Herausgeber Bundesministerium für Bildung und Forschung